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Stress durch die Pandemie

Psychologische Faktoren spielen eine ganz wichtige Rolle für den Erfolg oder Misserfolg einer Gesellschaft im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Leider ist dies bislang noch viel zu wenig bekannt.

Dabei kann die Psychologie hilfreich sein bei der Kommunikation über die Pandemie und die damit verbundenen Risiken. Bislang gibt es immer noch eine Fülle von Unklarheiten und Desinformation.

Auch für die Einhaltung von Gegenmaßnahmen, die jede und jeden Einzelnen betreffen, sind psychologische Faktoren entscheidend. Dazu gehört das Einhalten von Hygienemaßnahmen, das Abstandhalten und natürlich das Impfen.

In der Pandemie treten eine Reihen von Stressfaktoren auf, die uns im "normalen" Leben nicht in dieser Form begegnen:

  • Bedrohung der eigenen Gesundheit
  • Bedrohung der Gesundheit geliebter Menschen
  • Erkrankung oder Tod nahestehender Menschen
  • Massive Störungen der Routinen und Strukturen im Tagesablauf (schulisch, privat und beruflich)
  • Trennung von Familie und Freunden durch Lockdown-Maßnahmen
  • Engpässe bei der Versorgung, z. B. mit Nahrungsmitteln, Verbrauchsgütern, Medikamenten
  • Lohnausfall, Wegfall von Umsätzen, finanzielle Existenzbedrohung
  • Soziale Isolation durch Quarantäne und Social Distancing
  • Kulturell vorgesehene Bestattungspraktiken und andere Rituale (Feiern, Hochzeiten, Geburtstage usw.) können nicht oder nur in sehr kleinem Rahmen durchgeführt werden
  • Unsicherheit über die Dauer dieser Ausnahmesituation und das Verhängen weiterer Gegenmaßnahmen und Einschränkungen.

All diese besonderen Stressfaktoren führen zu einer starken psychischen Belastung vieler Menschen. Ängste und Depressionen können auftreten.

Es muss damit gerechnet werden, dass bei einigen Menschen die psychischen Folgen noch Jahre später auftreten oder fortbestehen. Eine schnelle Rückkehr zur Normalität wird es längst nicht für alle geben. Daher sollten entsprechende Beratungs- und Unterstützungsangebote vorgehalten werden. Wir alle sollten damit rechnen, noch eine Weile zur psychischen Bewältigung dieser bislang ungekannten Krisensituation zu benötigen.

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